Heute vor genau 6 Wochen kamen wir nach drei anstrengenden Tagen zum letzten Mal im Start und Ziel des ERZHIKE 2018 am Kurhotel in Bad Schlema an! Die Freude über das Erreichte und Gesehene überwiegte (jedenfalls bei mir) die Schmerzen in den Knochen und Muskeln. Nun möchte ich hier einen Rückblick geben und die vielen Eindrücke noch einmal verarbeiten:
Tag 1 – Freitag, 17.08.
Der Start der ersten Etappe war für Freitag um 17 Uhr angesetzt. Da wir mit mehr als 3 Stunden Anfahrt ins Schlematal rechnen mussten und die Autobahnen am Mittag sicher sehr voll werden würden, haben wir uns schon am späten Vormittag auf den Weg gemacht. So kamen wir zur Mittagszeit im Erzgebirge an. Bereits auf dem Parkplatz bekamen wir Flachlandtiroler einen Eindruck, welche Anstiege uns hier erwarten würden.
Wir nutzen die gut 4 Stunden bis zum Start, um uns das Hotel und die nahe Umgebung anzuschauen. Im hoteleigenen Restaurant erhielten wir auf persönlichen Wunsch eine ordentliche Portion Nudeln und waren so energetisch auf die abendliche Anstrengung eingestellt.
Nach und nach kamen auch die anderen Teilnehmer an. Alle zusammen waren wir 30 Wanderer an diesem ersten Tag. 20 davon waren für den gesamten ERZHIKE gekommen. Pünktlich um 16:30 Uhr versammelten wir uns am Start am Brunnen des Kurhotels, um der Begrüßung durch den Bürgermeister und der Streckeneinweisung zu lauschen. Mit einem echten Startschuss ging es auf die erste Etappe über 16 Kilometer.
Mit etwas über 25°C hatten wir einen recht warmen Nachmittag erwischt. Die Route war sehr abwechslungsreich und hielt nach ca. 3 Kilometern die ersten Anstiege bereit. Diese waren aber recht kurz und in Summe mussten wir ja auch nur etwas über 430 Höhenmeter überwinden.
Genau in der Mitte dieser ersten Etappe gab es die erste sportliche Herausforderung: Beginnend mit dem „Ritterstieg“ führte die Strecke innerhalb von 2,5 Kilometern über 150 Höhenmeter. Hier zeigte sich aber auch gleich, dass die Organisatoren ein wunderbar dichtes Netz an Kontroll- und Versorgungsstationen aufgebaut hatten.
Zum Abschluss wurden wir mit einem herrlichen Blick vom „Biedenkopfstein“ hinunter auf Bad Schlema belohnt. Knapp 3 Kilometer später begrüßte uns das Hotel mit einem leckeren Grillbuffett und einigen unterhaltsamen Aktionen des Kreissportbundes. Leider wurde das gesellige Beisammensein abrupt mit einem Sommergewitter unterbrochen.
Tag 2 – Samstag, 18.08.
Nach einer recht kurzen Nacht trafen sich die Teilnehmer bereits ab 5:00 Uhr zum gemeinsamen Frühstück. Pünktlich um 7:00 Uhr ging es dann auf die zweite und damit sowohl längste als auch anspruchsvollste Etappe des ERZHIKE. Durch den Regen am Vorabend war die Luft schön kühl und feucht, so dass man durchaus mit einer Jacke starten musste.
Da die ersten Kilometer ausschließlich durch bewaldetes und mit kleinen Bächen durchzogenes Gebiet verliefen, war das Klima bis zum Mittag angenehm und manchmal fast ein bisschen zu kühl. Bei Kilometer 10 haben wir uns zu einem kleinen Statement hinreißen lassen:
Ca. 5 km später war dann Schluss mit lustig: Es ging in die ersten heftigen Anstiege. Auf den nächsten 10 Kilometern mussten wir mehr als 250 Höhenmeter überwinden. Aber auch hier halfen die vielen Zwischenstationen, die immer mit einer sehr guten Auswahl an Verpflegung ausgestattet waren! Unter anderem gab es in der Mitte dieses Abschnittes auf einen Sportplatz in Sosa ein tolles Mittag mit Salat, Nudeln und herzhaftem Jäger-Gulasch.
Nur eine Stunden und 5 Kilometer nach dem Mittag erreichten wir den höchsten Punkt des Tages. Auch wenn es ab dann nur noch bergab gehen sollte, gab es noch einige anspruchsvolle Anstiege. Aber die Landschaft belohnte alle Mühen. Immerhin ging es über drei Talsperren, die bei mittlerweile herrlichem Sonnenschein zu kleinen Pausen einluden.
Wir waren über den gesamten Tag immer im hinteren Drittel der Gruppe und ab der Mitte der Route die Schlusslichter. Wir nutzen aber den Tag und machten an vielen Orten Fotos. Ab der Kaffeepause bei Kilometer 40 an der Talsperre Eibenstock waren wir zu viert unterwegs. Zwei Mädels vom Bund begleiteten uns – mal mehr, mal weniger.
Der Nachmittag und Abend dieses Sonnabends war sehr warm und machte einige Feldwege sehr staubig. Glücklicher Weise gab es an den Verpflegungsstationen immer wieder kühle Getränke. An der letzten größeren Pause auf einem Sportplatz bei Kilometer 52 gab es „Isotonische Getränke“ sogar aus dem Kühlschrank. Im Gegenzug behandelte eine unserer Begleiterinnen den Sohn des Platzwartes im Knie 🙂
Alles in allem muss ich hier aus gegebenen Anlass mal eine Lanze für die Sachsen brechen:
Die Sachsen sind ein sehr gastfreundliches Volk! Wir wurden immer und überall sehr freundlich empfangen und mit allem umsorgt, was wir benötigten. Und das selbst von Menschen, die mit dieser Veranstaltung nichts zu tun hatten.
Der Abend und die Dunkelheit brachen auf den letzten Kilometern schnell herein. Wir erreichten nach etwas mehr als 14 Stunden das Ziel beim Kurhotel in Bad Schlema. Nach einer kurzen Dusche gab es ein ausgiebiges Abendbrot mit dem einen oder anderen Bier. Das hatten wir uns verdient!!!
Tag 3 – Sonntag, 19.08.
Nach einer viel zu kurzen Nacht trafen wir uns auch am Sonntag zum Frühstück gegen 5:30 Uhr. Der Samstag hatte seine Spuren hinterlassen. Bei mir ging es einigermaßen: Neben kleineren Muskelschmerzen gab es nur ein paar Reibestellen an den Füßen und am Rücken, aber eben nichts Kritisches. Straußi ging es da schon anders. Er hatte am Samstag falsche Schuhe an und sich so große Blasen an beiden Füßen gelaufen. Bei jedem Schritt hatte er nun das Gefühl, eine Reizzwecke einzutreten. Damit sollte der Tag für ihn zur Qual werden.
Zum dritten und letzten Mal ging es nach einer kurzen Streckeneinweisung vom Musikbrunnen auf die letzte Etappe des ERHIKE 2018. Und diese hatte sich bereits zu Beginn gewaschen: Auf den ersten 2,5 Kilometern mussten wir 200 Höhenmeter überwinden. Danach waren wir wirklcih wach 😉
Die Route führte durch die Wälder rund um Schneeberg und war alles in allem recht flach. Wir hangelten uns von Kontrollpunkt zu Kontrollpunkt. Nach gut 2 Stunden macht wir die erste längere Rast. Straußi musste seine Blasen pflegen und mit machte der Darm zu schaffen. Aber auch hier war die Gastfreundschaft der Sachsen überragend. Als ich an einer noch geschlossenen Gaststätte nach der Toilette fragte, hieß es nur:
Junge, wir können dich hier ja wohl nicht einfach so stehen lassen!
Vielen Dank für diesen tollen Support. Danach machte mir der Tag keine weiteren Probleme.
Der Sonntag war mit Abstand der wärmste Tag und wir waren froh, dass die Strecke mit etwas über 30 Kilometern recht übersichtlich war. Straußi quälte sich mit jedem Schritt, aber Aufgeben war keine Option. Nach etwas mehr als 8 Stunden erreichten wir das Ziel wieder am Hotel – sichtlich erschöpft, aber glücklich die gesamte Strecke gemeistert zu haben:
Da wir das Schlusslicht des Startfelds bildeten, ging es nach unserer Ankunft auch direkt zur Siegerehrung und abschließende Tombola. Hier gewann ich noch einen kleinen Rucksack 🙂
Nach einer ausgiebigen Dusche ließen wir bei lecker Würzfleisch, Gin-Tonic und Zigarre den ERZHIKE Revue kapitulieren…
Mein Fazit zum ERZHIKE 2018
Dieses Wanderevent sollte jeder einmal erlebt haben. Die Organisation, die Route und die Landschaft lässt wenig zu wünschen übrig. Mal schauen, was sich der Kreissportbund in den nächsten Jahren einfallen lässt. Vielleicht sind wir wieder mit am Start!
[…] wieder einmal ins Erzgebirge zum Wandern eingeladen. Nach meiner ersten Mehrtageswanderung beim ERZHIKE in 2018 sollte meine zweite wieder im Erzgebirge stattfinden. Ursprünglich hatte Daniel mit dem Stoneman […]