Die Begeisterung für den Heldenmarsch hat auch ein Jahr nach meinem ersten Versuch in 2021 nicht nachgelassen. Selbst wenn die diesjährige Tour nun schon wieder drei Monate her ist, fallen mir die Gedanken für diesen Rückblick sehr leicht!
Als die Information mit dem neuen Termin zur Weihnachtszeit 2021 eintrudelte, brauchte ich nicht lange zu überlegen, ob ich dieses Jahr wieder dabei sein würde. Glücklicherweise fiel der Termin auf das erste Wochenende in den Sommerferien. Damit war klar: Spätestens am Donnerstag geht es auf nach Schwerin und dann bleiben wir für den Familienurlaub gleich noch etwas länger da. Super erfreut war ich, dass auch Fräänk meinen Schwärmereien folgte und sich auch für den Heldenmarsch 2022 anmeldete.
Der Start … dieses Mal reibungslos
Mit den Erfahrungen des letzten Jahres ging ich die ganze Sache fast schon routiniert an: Anmeldung am Freitag in Schwerin. Wie immer war alles herzlich und persönlich organisiert. So konnte ich auch Fräänk direkt einchecken und wir hatten am Samstagmorgen keinen Stress. Da meine Familie bereits am Donnerstag mit mir angereist war, hatte ich auch keinen Anreisestress. Fräänk konnte leider erst am Freitagnachmittag los, kam aber auch recht entspannt gegen 22 Uhr bei unserer Unterkunft an, so dass wir den Abend noch entspannt ausklingen lassen konnten.
Wir beide hatten uns für die Startgruppe 3 entschieden, die als letzte Gruppe um 7 Uhr starten sollte. Der späte Start war sehr gut gewählt, da die beiden anderen Gruppen noch im Regen losgehen mussten.
Die Ankunft im „Heldenlager“ war so, als wäre man nie weggewesen: Anny & Chris vom Heldenmarsch-Team begrüßten uns persönlich, wie alte Freunde! Es gab noch n Tee und ein kleines Sandwich, dann konnte es losgehen. Der Snack war leider aus Weißbrot, was sich im Laufe des Tages als kleines Problem herausstellen sollte.
Die erste Etappe … ein rasanter Start
Die Regenwolken des Morgens hatten sich verzogen. Es gab noch ein paar motivierende Worte vom Organisatorenpaar und schon konnte es pünktlich losgehen. In diesem Jahr führte der Weg auf der selben Route, wie in 2021, aber einmal entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn um den Schweriner See.
Wir gingen die Wanderung recht zügig an. Bereits nach ein paar Metern trafen wir auf Mitstreiter des letzten Jahres. Durch das nette Gespräch merkten wir gar nicht, wie sehr wir Geschwindigkeit machen. Und so flogen die ersten Meter dahin und nach deutlich unter 3 Stunden erreichten wir den ersten Versorger am „Blick auf Schwerin“. Es erwarteten uns handgeschmierte Brötchen mit diversen Belägen. Dazu ein Kaffee oder Tee … was ein gutes Frühstück. Doch auch hier ist das Brot leider weiß, aber noch schmeckte es.
Der zweite Abschnitt … viel Asphalt und Wind
Hier oben war es schon herrlich sonnig, aber der Wind pfiff ordentlich über die Felder. Wir konnten uns gar nicht so richtig zwischen Jacke und Hemd entscheiden. Vom letzten Jahr wusste ich, dass uns nun ein gutes Stück Asphalt erwartete. Allerding waren wir noch gut in Form und der Weg gen Norden war mehr abschüssig, als bergauf. Und so schafften wir die 6 Kilometer durch Leezen bis Rampe auch deutlich unter einer Stunde. Hier ging es nun wieder am Ufer des Schweriner Sees entlang. Die Laune bei KM 20 war deutlich besser, als bei KM 40 im letzten Jahr, zumal wir nur noch 11 Kilometer vor der Mittagspause lagen.
Und so brauchte es auch nicht mehr lange, bis wir in Retgendorf an unserer Unterkunft vorbei kamen. Meine Familie begleitete uns die letzten 3000 Meter bis zum zweiten Versorger. Und auch Fotograf Alexander Bahlk war wieder auf der Strecke und schoss einige sehr schöne Bilder vom Heldenmarsch 2022.
Pünktlich zur Mittagszeit um 12:30 Uhr erreichten wir den Versorger 2 kurz hinter dem Campingplatz Flessenow. Neben einer guten Auswahl an Speisen und Getränken (herrlich so ein Kakao) gab es wie immer Support vom DRK und Örtlichkeiten für die Notdurft. Meine Mädels hatten uns Knacker und etwas frischen Gemüse mitgebracht, was eine köstliche Abwechslung bot.
Abschnitt 3 … die Begegnung der besonderen Art
Gut gestärkt und erfrischt machten wir uns auf das nächste Teilstück. Bis zum dritten Versorger bei Kilometer 40 ging es wieder auf dem nördlichsten Abschnitt der Wanderung durch die Döpe bis nach Bad Kleinen. Hier ist der Weg wieder sehr naturnah und etwas hügelig.
Bereits als wir den Zeltplatz in Flessenow verlassen haben, bemerkte meine Frau ein interessantes Tatoo auf der Wade einer Teilnehmerin. Da sie bereits deutlich vor uns gestartet war, hielten wir die Augen offen. Und siehe da: Knapp 2000 Meter vor dem Versorger 3 in Bad Kleinen sah ich einen weiteren Fan des Mammutmarsches mit der stolzen Trophäe auf der Wade vor mir laufen! Grund genug ein paar Worte zu wechseln. Und so lernen wir die liebe Hella kennen, die sich ihren Mammut in 2019 verdient hat. Angekommen am Rastpunkt nutzen wir die Chance, ein gemeinsamen Foto unserer „Abzeichen“ zu schießen.
Am Versorger gibt es neben Broten auch zwei herrliche Suppen und ein Hefeweizen. Fräänk nutzt die Chance zum Entleeren, was aber nicht so recht gelingen will. Das Weißbrot scheint sich zu rächen und das Bier steht ihm nun vor dem Magen. Ich vertrage alles sehr gut und bin sehr gut drauf. Für Fräänk begann ein quälendes Schlussdrittel.
Das 4. Teilstück … die Qual nach der falschen Wahl
Wir starten gut gestärkt und kommen ohne große Schwierigkeiten in den Tritt. Das Wetter ist weiterhin ein Traum. Der Weg führt eng am Westufer des Sees über angenehmen Untergrund. Wir machen ordentlich Tempo und überholen einen Teilnehmer nach der anderen. Nach etwas mehr als 90 Minuten erreichen wir die 50-Kilometer-Markierung.
Man kann gut erkennen, dass Fräänk ordentlich zu kämpfen hat. Rückwirkend betrachtet waren es dann doch zu viele weiße Brote und Brötchen. Auch wenn sie noch so gut geschmeckt haben, scheint die Hefe seinem Verdauungssystem nicht sonderlich gut zu tun. Das nehmen wir als eine wichtige, wenn gleich sehr unangenehme Erfahrung mit!
Es braucht nur noch etwas mehr als zwei Kilometer und wir erreichen den Versorger 4 in Wickendorf. Es ist kurz vor 18 Uhr … die perfekte Zeit für einen kleinen Abend-Snack. Hier gibt es neben einem Schluck Kaffee eine leckere Portion Milchreis mit Zucker und Zimt. Ein toller Push für Körper und Geist! Nur Fräänk ist der Appetit gänzlich vergangen. Bis auf ein frisches Getränk kann man ihn für nichts begeistern und so setzt er sofort seinen deutlich langsamer gewordenen Marsch fort. Ich esse in Ruhe aus, pflege ein wenig Small-Talk und folge ca. 10 Minuten später.
Die Zieletappe … Schlusssprint mit Erfrischung
Fräänks Tempo hat deutlich nachgelassen und so hole ich ihn schnell wieder ein. Er hat sich einer Gruppe von knapp 10 Teilnehmenden angeschlossen, die alle recht angeschlagen unterwegs sind. Gut zwei Kilometer nach dem letzten Versorger verlassen wir die Hauptstraße und biegen links wieder in Richtung See ab. Hier hatte ich mich im letzten Jahr für den Weg über die viel zu nasse Wiese entschieden. Fräänk sieht, dass ich mich arg zusammenreißen muss, nicht in meinem gewohnten Tempo weiter zu laufen. In knapp fünf Kilometer wartet die „Power Station“ auf uns. Da Fräänk eh keinen Appetit auf Getränke hat, lege ich einen Sprint ein, überhole einige ungläubige Mitwandernde und gönne mir eine kurze, aber sehr schöne Pause auf der Schweriner Einkaufsstraße. Es gibt es ziemlich kühles alkoholfreies Radler … superlecker! Als Fräänk die Station erreicht, gibt es noch zwei Lollis auf den Weg und dann ab Richtung Ziel …
Es ist kurz nach 19 Uhr, als wir das Schweriner Schloss erreichen. Von hier sind es nur noch 3,5 Kilometer bis ins Ziel. Wir teilen den Weg mit einer Mitstreiterin aus Berlin, deren Namen ich leider vergessen habe. Die rege Unterhaltung hilft, die Anstrengung der letzten Schritte etwas in den Hintergrund zu drängen. Kurz vor 20 Uhr erreichen wir die Ziellinie, wo wir vor 12 Stunden, 45 Minuten gestartet sind. Wie immer werden wir herzlich von Anni und Chris begrüßt!
Ende gut, (fast) alles gut!
Wir sind noch gar nicht richtig angekommen, da drängt es Fräänk in Richtung WC. Er kommt sehr erleichtert wieder. Die ungünstige Ernährung hat endlich ihren Ausweg gefunden und sein Appetit (und Stimmung) bessert sich schlagartig 🙂
Wir genießen noch ein paar Augenblicke im Kreise der anderen Helden und Heldinnen, und die Rückfahrt nach Retgendorf an. Hier hat die Küche des Restaurants im Ferienpark zwar schon geschlossen, aber das Team hat uns eine super große „Kalte Platte“ vorbereitet. Wir lassen den Heldenmarsch noch einmal Revue passieren und genießen die Köstlichkeiten.
Ich übertreibe es bei den Speisen ein wenig, so dass zum ersten Mal in meinem Leben zu viel Blut in den Magen fließt. Tatsächlich kann ich noch kurz vor der Ohnmacht reagieren und mich auf die Bank legen. Der Schreck ist glücklicherweise nach einigen Minuten wieder vergessen und ein ordentlicher Doppelkümmel holt mich wieder auf die Beine 😉
Mein Fazit zum Heldenmarsch 2022
Nun ist also auch mein zweiter Heldenmarsch Geschichte. Es war wieder ein super schönes Wander-Event: eine tolle Route – auch gegen den Uhrzeigersinn, nette Menschen auf der Route und den Stationen, lecker Versorgung und schönes Wetter … Was braucht man mehr?
Hoffentlich passt der Termin im kommenden Jahr. Dann bin ich gern wieder dabei!
Zum guten Schluss hier noch die finale Route des Marsches. Leider war mein Tracker unbemerkt zwischendurch ausgestiegen, so dass rund um Bad Kleinen nur eine gerade Linie geblieben ist:
Hallo Nico, danke für deine interessanten Beiträge!
Wir starten dieses Jahr zum ersten Mal beim Heldenmarsch (zu zwölft) und sind schon sehr gespannt auf das, was uns erwartet. Vielleicht begegnen wir uns ja, auch wenn wir als Neulinge sicher viel „gemütlicher“ als du unterwegs sein werden.
Hab weiterhin ganz viel Freude auf deinen Wanderungen und sei sportlich gegrüßt bis bald! LG
Hey Heike,
bitte sehr, gern gesehen 😉 Ist für mich irgendwie immer wieder schön, sich an das Erlebte so noch einmal zu erinnern.
Euch auf jeden Fall viel Spaß beim Heldenmarsch! Ich habe noch keine aktuellen Pläne für dieses Jahr. Mal schauen, ob Fräänk auch wieder Lust auf ne spontane Tour hat. Dabei fällt mir ein, dass ich dringend über das letzte Jahr schreiben muss …
Beste Grüße
Nico